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23. Juli 2022 Krankenhaus und Gesundheitswesen, Strategie und Markt

Nachhaltigkeit im Krankenhaus

Katharina Mottyll
Team strategische Kommunikation

Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz sind die derzeit drängendsten Themen in allen Bereichen unseres Lebens.

Immer mehr Menschen wollen nachhaltige Konzepte aus Klima- und Umweltschutz in ihr alltägliches Leben integrieren und sparsamer mit Ressourcen umgehen. Auch Unternehmen sehen sich mehr und mehr in der Verpflichtung, mit Hilfe unterschiedlicher Strategien grüner zu werden, um einerseits dem Klimawandel entgegenzutreten und andererseits, um Verbraucher darin zu bestärken, das ökologisch nachhaltigere Produkt zu kaufen.

Doch wie setzen sich Krankenhäuser mit den großen Themen Umwelt- und Ressourcenschonung auseinander? Gibt es Nachhaltigkeit im Krankenhaus? Neben den großen Herausforderungen wie Personalmangel, Pandemie und gesetzlichen Vorgaben, rücken Nachhaltigkeit und der Wunsch nach Ressourcenschonung nicht zuletzt wegen der derzeit explodierenden Energiekosten stark in den Fokus.

Fakt ist, das Krankenhäuser und Kliniken enorme Ressourcen verbrauchen. Ein einzelnes Krankenhaus verbraucht jährlich so viel Energie wie eine Kleinstadt. Für die Behandlung eines Krankenhauspatienten werden am Tag durchschnittlich 80 kWh Wärmeenergie, bis zu 30 kWh elektrischer Energie und 500 l Wasser benötigt. Das ist eine immense Energiebilanz für einen einzelnen Menschen. Der Durchschnittsbürger braucht ein Sechstel dieser Menge.

Eine aktuelle Studie des deutschen Krankenhausinstituts zeigt, dass über 90 Prozent der Häuser mit Gas geheizt werden und dass die deutschen Krankenhäuser damit Treiber beim CO2-Ausstoß sind. Denn verglichen mit weltweiten Daten, ist der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid im deutschen Gesundheitswesen besonders hoch.

Die Studie zeigt jedoch auch: Klimaschutz steht auf der strategischen Agenda vieler Krankenhäuser. 71 Prozent der befragten Kliniken sehen die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit im Krankenhaus und gaben an, dass der Klimaschutz in ihre Anpassungsstrategie zum Klimawandel einfließt. 38 Prozent der Häuser haben Leitlinien und Zielvorgaben zur Energieeinsparung und Nachhaltigkeit etabliert, 30 Prozent beschäftigen Klimamanager. Daneben werden häufig unterschiedliche Einzelmaßnahmen eingesetzt, etwa im Bereich der Wärmedämmung, der Müllvermeidung oder beim Monitoring von Verbrauchskennzahlen. Mehr dazu auf der Webseite der DKG

Aufgrund der derzeit explodierenden Energiekosten schlägt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) jetzt Alarm:  „Ein Krankenhaus mit 600 Betten und mehr hat heute einen durchschnittlichen Jahresverbrauch mit dem Gegenwert von ungefähr 800.000 Euro und wir müssen ja damit rechnen, dass sich das verdreifacht“, so der Vorsitzende der deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß. „Das heißt, wir haben es dann mit 2,4 Millionen Euro zu tun. Und das ist natürlich eine gewaltige Kostensteigerung, die die Krankenhäuser nicht allein verkraften können.“ Umweltschutz und Ressourcenschonung sind im Krankenhaus daher auch ein Mittel zur Kostenminimierung.

Nachhaltigkeit im Krankenhaus

Erneuerbare Energien und Klimaschutz für Krankenhäuser: 71 Prozent der Krankenhäuser geben Notwendigkeit zum Umdenken an.

Positives Beispiel Green Hospital

Die Vorstände des Uniklinikums Essen haben im Mai 2022 mit der Herausgabe des Kompendiums »Green Hospital« ein wichtiges Signal gesetzt. Das Buch widmet sich umfassend dem Themenfeld Medizin und Nachhaltigkeit im Krankenhaus. Es beschreibt nicht nur Probleme und Herausforderungen, sondern gibt umfassende Lösungsvorschläge für eine ebenso leistungsfähige wie ökologische Medizin.

In Bayern wurde bereits 2011 die »Green Hospital Initiative« ins Leben gerufen. Das Konzept basiert auf vier Säulen: Patientenfreundlichkeit, eine hohe Energieeffizienz, der schonende Einsatz von Ressourcen und die Nutzung regenerativer Energien. Krankenhäuser können auf Instrumente wie Maßnahmenkatalog, Quick Check und eine Best Practise Datenbank zurückgreifen, um für das eigene Haus zeitgemäße Standards zu etablieren. Bei erfolgreichem Abschluss können sich die Kliniken zertifizieren lassen.

Das Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels ist eines der ersten umweltbewussten Krankenhäuser in Deutschland. Im Zuge eines ohnehin anstehenden Neubaus wurde das Hospital umfassend nach ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtet. So entstand eines der bedeutendsten Krankenhausprojekte der letzten Jahre. Gebaut im Passivhaus-Standard, erfüllt es alle Anforderungen an eine nachhaltigere Wirtschaftsweise im Gesundheitswesen. Materialien wie Holz, Glas und eine moderne Lichttechnik sollen zur schnellen Gesundung der Patientinnen und Patienten beitragen und eine angenehme Arbeitsatmosphäre für das Personal schaffen. So gelingt es, neben ökologischen Gesichtspunkten Themen wie die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit miteinzubeziehen.

Viele der oben genannte Aspekte erfordern größere und umfassendere Maßnahmen und sind zweifelsfrei nicht auf schnellem Wege umzusetzen. Das Erarbeiten von Konzepten passend zum jeweiligen Krankenhaus sowie deren Umsetzung sind angesichts neuer Herausforderungen wie Baustoff- und Handwerkermangel beanspruchen Zeit. Jedoch können Krankenhäuser auch mit vielen kleinen Handlungen nachhaltiger und umweltbewusster werden. So ist beispielsweise der Einsatz kluger digitaler Hilfen wie Apps für die Mitarbeitenden zwecks kurzfristiger Abstimmungen schnell umsetzbar. Auch digitale Dienstpläne und Lohnnachweise sind nur wenige Beispiele für eine nachhaltige Wirtschaftsweise in Krankenhäusern, bei denen über den Klimaschutz hinaus Mitarbeiterzufriedenheit und Effizienz bei der Steuerung von Prozessen gesteigert werden können.

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